Geschehnisse in Chemnitz machen fassungslos

Zu den Geschehnis­sen in Chem­nitz erk­lärt Antje Feiks, Lan­desvor­sitzende der DIE LINKE. Sach­sen:

„Die Ereignisse der let­zten 48 Stun­den in Chem­nitz machen mich fas­sungs­los. Nach der Auseinan­der­set­zung auf dem Chem­nitzer Stadt­fest musste ich mit Bestürzen zur Ken­nt­nis nehmen, dass ein­er der drei Schw­erver­let­zten seinen Ver­let­zun­gen im Kranken­haus erlegen ist. Mein aufrichtiges Beileid gilt den Ange­höri­gen. Ich hoffe, dass das Geschehene durch die Ermit­tlungs­be­hör­den zügig aufgear­beit­et und diese Tat strafrechtlich geah­n­det wer­den kann. Auch hoffe ich auf eine baldige Gene­sung der Ver­let­zten.

Die sich anschließende Mobil­isierungswelle im Spek­trum der extremen Recht­en und Hooli­gans lassen Erin­nerun­gen an die Pogrome zu Beginn der 90er Jahre aufkom­men. Ein rechter Mob schafft es, das Gedenken zu instru­men­tal­isieren und für sich zu vere­in­nah­men. In pogromhafter Stim­mung zieht ein mar­o­dieren­der, gewalt­bere­it­er Mob durch die Innen­stadt Chem­nitz und macht Jagd auf Men­schen ander­er Herkun­ft, Haut­farbe oder ver­muteter poli­tis­ch­er Ein­stel­lung. Eine Eskala­tion­sspi­rale, die ihres gle­ichen sucht.

Das Sach­sen ein Prob­lem mit gefes­tigten recht­en Struk­turen hat, war vie­len bewusst. Lei­der nicht allen. Aber bei der Staat­sregierung und beson­ders der herrschen­den CDU sollte Dringlichkeit nun­mehr ankom­men: Das was in Chem­nitz am Son­ntag passierte, darf sich nicht wieder­holen. Chem­nitz darf kein zweites Ros­tock-Licht­en­hagen wer­den. Ich habe die Hoff­nung, dass die Men­schen sehen und ver­ste­hen, wessen Geistes Kind aus diesem tragis­chen Tod Kap­i­tal zu schla­gen ver­sucht. War­nun­gen vor genau so ein­er Sit­u­a­tion wur­den in der Ver­gan­gen­heit nicht nur zu oft ignori­ert, son­dern als falsch dargestellt. Rechte Het­ze hat sich in den All­t­ag geschlichen und ist zur unwider­sproch­enen Selb­stver­ständlichkeit gewor­den. Es müssen die Vie­len, die rechte Het­ze ver­ab­scheuen, die Human­istin­nen auf­ste­hen. Wir sind mehr und wer­den uns das nicht mehr bieten lassen.“

Hin­weis: Nach den pogro­mar­ti­gen Auss­chre­itun­gen in Chem­nitz mobil­isieren unter­schiedliche Grup­pen ab 17:00 Uhr zu ein­er Demon­stra­tion “Nein zu Ras­sis­mus und Gewalt” in den Stadthal­len­park Chem­nitz. DIE LINKE. Chem­nitz hat sich als Anmelderin zur Ver­fü­gung gestellt.